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Mythen der Energiewende: Folge 1 "Tötet Solar Agrar?" - ein deutsches Verhinderungsmärchen


Von Dirk Neubauer
Von Dirk Neubauer

Immer wieder tauchen Sie auf, die ewigen Lügen, Mythen und scheinbaren Verhinderungsgründe gegen die erneuerbaren Energieprojekte. Stets vorgetragen von selbsternannten Experten. Oft aus seltsamen Quellen und ohne signifikanten, wissenschaftlichen Beleg. Wir von dorf.energy gehen diesen alternativen Fakten nach und prüfen diese auf Stichhaltigkeit. Die Ergebnisse veröffentlichen wir hier zum allgemeinen Gebrauch. Alles prüfbar. Alles recherchierbar. Nicht, weil wir glauben, dass die Erneuerbaren keine Schwächen oder Probleme kennen. Nein. Um eine Abwägung der Interessen möglich zu machen, denn: Der Klimawandel ist die größte Bedrohung für die Menschheit und die gesamte Biosphäre des Planeten. Sieht man von der Menschheit selbst einmal ab. Unsere Existenz ist in Gefahr. Und so muss jedes Gegenargument dieser Gefahr gegenübergestellt und abgewogen werden.



Heute greifen wir etwas auf, was wir in Bürgerveranstaltungen immer wieder

Das Video zum BLOG. Anschauen und gerne abonnieren!

hören. Die Solarflächen stehlen der Landwirtschaft die wertvollen Ackerflächen. Ohne dem Video vorgreifen zu wollen. Das ist so natürlich nicht richtig. Im Gegenteil. Solarausbau und Mobilitätswende gemeinsam werden langfristig sogar Flächen für die klassische Landwirtschaft schaffen. Klingt seltsam, ist aber so. Die Lösung ist sehr einfach und liegt in der Tatsache begründet, dass Raps als Energiepflanze eine geringere Energieausbeute pro Hektar liefert, als es Solar derzeit schon kann.


Denn: Der Raps, der von einem Hektar erwirtschaftet wird, reicht nur für maximal 2,5 Fahrzeuge, die bei einem Durchschnittsverbrauch von 7 Litern und einer Jahreslaufleistung von durchschnittlich 10.000 km Wie sich das bei einer Solarfläche errechnet, zeige ich Euch hier mal auf. Wir rechnen idealisiert. Deshalb haben wir am Ende auch wegen der Unwägbarkeiten, die deutliche Überlegenheit der eMobilität deutlich nach unten gesetzt. Sie bleibt dennoch überragend und zeigt auf, wie falsch die Debatten laufen.


Mehr Details aus der Praxis erkläre ich im Video. Dort geht es auch um die Frage, dass es natürlich auch Orte geben kann, die Konkurrenzen haben, die nicht aufzulösen sind. Der Film zeigt aber auch auf, wie man diese lösen kann. Und auch dies ist eigentlich sehr einfach.


Nun aber zur Vergleichsrechnung.




1. Stromertrag einer Hektar Solarfläche:


Ein Quadratmeter moderner Photovoltaikmodule in Deutschland produziert durchschnittlich etwa 160-220 kWh Strom pro Jahr. In der Freifläche ist es weniger. Nehmen wir einen Mittelwert von 100 kWh/m²/Jahr.

Ein Hektar entspricht 10.000 Quadratmetern.


Der jährliche Stromertrag einer Hektar Solarfläche beträgt somit ungefähr


10.000 *mal 100 kWh/m mal 1 Jahr = 1.000.000 kWh.


Zum Vergleich. Ein Hektar Raps liefert 1.800 bis 2.000 Liter Biodiesel im Jahr



2. Stromverbrauch von Elektroautos:

 

Der durchschnittliche Stromverbrauch von Elektroautos liegt im ADAC Ecotest zwischen 16,7 und 30,9 kWh pro 100 km. Ein häufig genannter Durchschnittswert liegt bei etwa 15-20 kWh/100 km.

Nehmen wir einen Mittelwert von 18 kWh/100 km.

 

Die durchschnittliche jährliche Fahrleistung in Deutschland beträgt etwa 11.000 - 12.000 km. Nehmen wir einen Mittelwert von 11.500 km pro Jahr.


Der durchschnittliche jährliche Stromverbrauch eines E-Autos beträgt somit ungefähr


11.500 km/Jahr mal 18 kWh = 2.070 kWh



2.1 Ergebnis


Teilen Sie den jährlichen Stromertrag der Solarfläche durch den durchschnittlichen jährlichen Stromverbrauch eines E-Autos:

   

1.900.000 kWh/Jahr geteilt durch 2.070 kWh/Auto/Jahr

kommen wir rechnerisch auf


483 Elektroautos pro Hektar und Jahr.




3. Verbrauch von Dieselfahrzeugen


Bei einem Verbrauch von 7 Litern/100 km und einer Fahrleistung von 11.500 km benötigt ein Dieselfahrzeug etwa 805 Liter Kraftstoff pro Jahr.

 

3.1 Ergebnis


Anzahl der Autos pro Hektar: Mit einem Ertrag von 1.200 bis 2.000 Litern Biodiesel pro Hektar könnten theoretisch.

 

  • ca. 1,5 Autos (bei 1.200 Litern / 805 Litern pro Auto) oder maximal

  • ca. 2,5 Autos (bei 2.000 Litern / 805 Litern pro Auto)


pro Hektar und Jahr betrieben werden können.



Natürlich ist das eine rechnerische Größe. Deshalb führen wir hier auch die ehrlichen Annahmen aus. Um Druck uns Skepsis herauszunehmen, habe wir deshalb - wie in vielen Untersuchungen vergleichbarer Art auch - die Zahl nach unten korrigiert. Durchschnittlich gehen Studien also bereinigt von 350 bis 450 Elektrofahrzeugen aus, die durch einen Hektar Solar angetrieben werden können. Damit wären die Einschränkungen durch Ladeverluste beispielsweise abgegolten.

Würde man über Dach-PV dieselben Rechnungen ausführen und auf einen Hektar hochrechnen, so käme man auf noch höhere Anzahlen von Fahrzeugen , denn die DachPV-Module haben durchschnittlich einen Ertrag von 160 Kw/h.


Natürlich sind das auch nur Beispielrechnungen. Und natürlich kann man auch hier zweifeln. Aber nur an der präzisen Zahl. Nicht an der grundsätzliche Überlegenheit, die klar auf der Hand liegt. 2,5 Fahrzeuge zu 350 Fahrzeuge. Bei 21.000 Hektar Raps alleine in Sachsen, von dem ein wesentlicher Teil in die Biodiesel-Produktion geht, zeigt es ein Flächensparpotential. Und dieses wäre enorm. Selbst, wenn es nur zehnmal effizienter wäre, Mit Solar Strom für eFahrzeuge zu erzeugen, was nach den Zahlen hier ja deutlichst untertrieben ist: Man bräuchte auch neunmal weniger Fläche, als bisher, Für den selben energetischen Ertrag.




Fazit:


Rein rechnerisch und unter idealisierten Bedingungen könnte der jährliche Stromertrag einer Hektar Solarfläche den durchschnittlichen Jahresbedarf von etwa 900 Elektroautos decken. In der Praxis ist die Zahl der tatsächlich "antreibbaren" Elektroautos geringer, da die Energieflüsse und individuellen Verbräuche variieren. Studien gegen von ca. 600 Fahrzeugen.

Dennoch verdeutlicht diese Berechnung das immense Potenzial der Solarenergie für die Elektromobilität. Und für die Landwirtschaft.

Denn: Diese Rechnung zeigt auf, dass deutlich weniger Flächen der Landwirtschaft für Energieanbau benötigt würden, würden wir uns der Energiewende und der Mobilitätswende öffnen. Zudem muss erwähnt sein, dass Landwirtschaft doppelt profitieren kann. Zum einen, durch die Einnahmen aus eigenen Solaranlagen auf Flächen, die vielleicht wenig Erträge sonst erwirtschaften. Oder aus quasi mit AgriPV überdachten Weideflächen, die doppelt genutzt werden könnten. Mehr Ertrag auf weniger dafür benutzen Flächen. Eine Ablehnungsdebatte gegen FlächenPV auf diesem Argument zu gründen, ist allerdings klar falsch. Selbst mit der erheblich nach unten korrigierten Überlegenheit der eStrecke.

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