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Folge 2 - Von Infraschall bis Vogelschlag - Was ist dran an den Angstthemen der Windkraft?


Von Dirk Neubauer
Von Dirk Neubauer

Immer wieder tauchen Sie auf, die ewigen Lügen, Mythen und scheinbaren Verhinderungsgründe gegen die erneuerbaren Energieprojekte. Stets vorgetragen von selbsternannten Experten. Oft aus seltsamen Quellen und ohne signifikanten, wissenschaftlichen Beleg. Wir von dorf.energy gehen diesen alternativen Fakten nach und prüfen diese auf Stichhaltigkeit. Die Ergebnisse veröffentlichen wir hier zum allgemeinen Gebrauch. Alles prüfbar. Alles recherchierbar. Nicht, weil wir glauben, dass die Erneuerbaren keine Schwächen oder Probleme kennen. Nein. Um eine Abwägung der Interessen möglich zu machen, denn: Der Klimawandel ist die größte Bedrohung für die Menschheit und die gesamte Biosphäre des Planeten. Sieht man von der Menschheit selbst einmal ab. Unsere Existenz ist in Gefahr. Und so muss jedes Gegenargument dieser Gefahr gegenübergestellt und abgewogen werden.



Heute gehts um die Windkraft. Der wesentliche Pfeiler der Energiewenden. 18 bis 25 Millionen Kilowattstunden liefert in unseren Breitengraden eine moderne Windkraftanlage. Sie ist in 12 Monaten spätestens selbst Klimaneutral. Das bedeutet, dass alles CO2, das bei Herstellung, Transport, Aufbau und allen anderen Erstehungsaufwände bereits das wieder ausgeglichen wurden. Im Laufe ihres Leben spart sie mindesten 100 bis 200.000 Tonnen CO2 ein. Sie hat einen geringen Flächenverbrauch und kann sehr gut mit Landwirtschaft kombiniert werden. Eigentlich besser als es mit Solar möglich ist.


Dennoch sind die Anlagen das große Feindbild schlechthin. Doch was ist dran an Infraschall, Schattenwurf und SF6? Wir haben recherchiert u die wesentlichen Punkte gesammelt. Da es viele Themen sind, ist das Video ein wenig länger als sonst. Ihr solltest es Euch aber dennoch ansehen. Denn es ist wichtig, die Daten, zahlen, Fakten einzuordnen. Die Zusammenfassung findet ihr hier schriftlich. Im Video ist´s aber netter und umfangreicher.


Nun aber zur Zusammenfassung der Recherche. Wenn Ihr Fragen habt, dann schreibt an dne@dne.partners ;)


Teil 2 der Serie "FAKES&Mythen" rund um die ERNEUERBAREN





  1. Rotorenanbrieb



Der jährliche Abrieb von Rotorblättern bei Windkraftanlagen in Deutschland ist Gegenstand von Schätzungen, die je nach Quelle und Berechnungsgrundlage variieren können.


Menge des Abriebs:


  • Obere Schätzungen: Einige Quellen, basierend auf Worst-Case-Szenarien, gehen von einem maximalen Materialabtrag von bis zu 1.000 Tonnen pro Jahr für alle rund 31.000 Windkraftanlagen in Deutschland aus.


Andere Schätzungen: Es gibt auch Schätzungen, die von deutlich geringeren Mengen ausgehen, beispielsweise:


- Wenige 100 Gramm pro Anlage und Jahr.

- ca. 200 g Mikroplastik pro Jahr pro Windrad (Untersuchung in Norwegen).

- In einem "Faktencheck" des Bundesverbandes WindEnergie wird ein jährlicher Materialverlust von ca. 2,74 kg pro Windenergieanlage angenommen, was für die aktuell installierten Anlagen (Stand Juli 2024: ca. 28.611 Anlagen) rund 78 Tonnen pro Jahr ergeben würde.


Es ist wichtig zu beachten, dass diese Zahlen Schätzungen sind und stark von den Annahmen über die Beschaffenheit der Rotorblätter, die Erosionsrate und die Anzahl der Anlagen abhängen.


Gefährlichkeit des Abriebs:

Der Abrieb der Rotorblätter ist primär Mikroplastik, das hauptsächlich aus Verbundwerkstoffen wie glasfaserverstärktem Epoxidharz (GFK/CFK) besteht. Die Gefahren werden wie folgt diskutiert:



  • Umwelteintrag: Die Partikel gelangen in die Umwelt, können sich in Böden ablagern, ins Grundwasser gelangen und in Gewässer eingetragen werden. Die Materialien sind schwer abbaubar und werden teilweise als "Ewigkeitschemikalien" bezeichnet.

  • Chemische Bestandteile: Insbesondere Epoxidharze und potenziell krebserregende Substanzen wie Bisphenol A können in den Abriebspartikeln enthalten sein. Es gibt Bedenken hinsichtlich ihrer langfristigen Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesundheit von Mensch und Tier.

  • Vergleich zu anderen Quellen: Im Vergleich zu anderen Quellen von Mikroplastik, wie z.B. Reifenabrieb (über 100.000 Tonnen/Jahr) oder Schuhsohlen (über 9.000 Tonnen/Jahr), ist die Menge des Rotorblattabriebs deutlich geringer. Selbst im Worst-Case-Szenario macht der Abrieb der Windkraftanlagen nur einen sehr geringen Prozentsatz des gesamten Feinstaubs in Deutschland aus.

  • Forschung und Entwicklung: Die Forschung zu den genauen Mechanismen des Materialabtrags und den Umweltauswirkungen läuft noch. Die Windenergiebranche arbeitet auch an der Entwicklung langlebigerer Beschichtungen und recyclingfähigerer Materialien für Rotorblätter.



Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Rotorenabrieb ein relevantes Thema im Kontext der Umweltauswirkungen von Windkraftanlagen ist, die genauen Mengen und langfristigen Folgen jedoch noch Gegenstand von Forschung und Diskussion sind. Im Vergleich zu anderen Quellen von Mikroplastik ist die Menge des Abriebs von Windkraftanlagen relativ gering.


Alternative


Der Einsatz von Holzrotoren für Windkraftanlagen ist ein vielversprechender Ansatz, um die Nachhaltigkeit und Recyclingfähigkeit von Windenergieanlagen zu verbessern. Hier ist der aktuelle Stand:


Derzeitiger Stand und wichtige Entwicklungen:

  • Erste Installationen in Deutschland: Ein wichtiger Meilenstein wurde kürzlich (Anfang 2024) in Deutschland erreicht. Das deutsche Startup Voodin Blade Technology hat zusammen mit Stora Enso die weltweit ersten Holzrotorblätter an einer bestehenden Windkraftanlage in Breuna (Hessen) montiert. Diese Blätter sind fast 20 Meter lang. Dies zeigt, dass die Technologie reif für den Praxiseinsatz ist und nicht nur auf dem Papier existiert.

  • Technologie und Material: Die Holzrotorblätter werden in der Regel aus Furnierschichtholz (LVL) gefertigt. Dieses Material ist hochbelastbar, formstabil und tragfähig, was es für die hohen Anforderungen an Rotorblätter geeignet macht. Ein großer Vorteil ist, dass Holz im Gegensatz zu den herkömmlichen Verbundwerkstoffen (Glas- und Kohlenstofffasern mit Epoxidharz) deutlich besser recycelbar ist.


  • Vorteile von Holzrotorblättern:

    • Nachhaltigkeit: Holz ist ein nachwachsender Rohstoff und speichert Kohlenstoff, was die CO2-Bilanz der Windkraftanlage verbessert.

    • Recyclingfähigkeit: Im Gegensatz zu GFK/CFK-Rotorblättern, die oft auf Deponien landen oder verbrannt werden, können Holzrotorblätter am Ende ihres Lebenszyklus einfacher recycelt werden (z.B. zu Spanplatten verarbeitet).

    • Langlebigkeit: Erste Tests und Analysen deuten darauf hin, dass Holzrotorblätter sogar haltbarer sein können als herkömmliche Blätter, da sie weniger Ermüdungserscheinungen zeigen.

    • Potenzial für lokale Produktion: Die Fertigung von Holzrotorblättern kann stärker automatisiert werden (z.B. durch CNC-Fräsen), was eine Produktion näher an den Windparkstandorten ermöglicht und somit Transportkosten und Emissionen reduziert.


  • Herausforderungen und weitere Schritte:

    • Größe der Blätter: Die bisher installierten Holzrotorblätter sind mit knapp 20 Metern noch relativ klein im Vergleich zu modernen Offshore-Anlagen. Voodin Blade Technology plant jedoch bereits die Entwicklung größerer Prototypen mit Längen von 60 und 80 Metern.

    • Marktakzeptanz und Skalierung: Es muss sich zeigen, wie schnell die Technologie in den Markt Einzug hält und ob sie mit den etablierten Materialien konkurrieren kann, insbesondere bei sehr großen Anlagen.

    • Standardisierung und Normen: Für eine breite Anwendung sind möglicherweise noch weitere Tests, Zertifizierungen und die Anpassung von Industriestandards erforderlich.

    • Feuchtigkeitsbeständigkeit und Witterungsschutz: Obwohl Holz robust ist, muss sichergestellt werden, dass die Blätter über ihre gesamte Lebensdauer den Witterungseinflüssen standhalten.



Fazit:

Der Stand bei Holzrotoren für Windkraftanlagen ist vielversprechend. Es gibt bereits funktionierende Prototypen und erste Installationen in der Praxis. Der Fokus liegt klar auf der Verbesserung der Recyclingfähigkeit und der Verringerung des ökologischen Fußabdrucks der Windenergie. Es bleibt abzuwarten, wie schnell sich diese Technologie auf dem Markt durchsetzen wird, aber die Weichen für eine nachhaltigere Zukunft der Windkraft sind gestellt.







  1. Schutzgas SF6


SF6 wird in Windkraftanlagen (speziell in den Schaltanlagen) noch für eine bestimmte Zeit präsent sein, aber sein Neuanbau ist klar begrenzt und läuft aus.

Basierend auf der neuen EU F-Gase-Verordnung (EU) 2024/573, die am 11. März 2024 in Kraft getreten ist, ergeben sich folgende Zeiträume:


  • Für neue Windkraftanlagen:

    • Mittelspannungsschaltanlagen bis 24 kV: Ab dem 1. Januar 2026 dürfen keine neuen Anlagen mehr in Betrieb genommen werden, die SF6 enthalten. Da Windkraftanlagen in diesem Spannungsbereich arbeiten, bedeutet das für neu errichtete Anlagen ein faktisches Verbot von SF6 ab diesem Datum.

    • Mittelspannungsschaltanlagen über 24 kV bis 52 kV: Ab dem 1. Januar 2030 greift das Verbot hier.

    • Hochspannungsschaltanlagen über 145 kV: Ab dem 1. Januar 2032 greift das Verbot hier.


Was bedeutet das für bestehende Anlagen?


  • Bestehende Anlagen dürfen weiterhin betrieben werden: Die Verordnung verbietet nicht den Weiterbetrieb bereits installierter SF6-haltiger Schaltanlagen. Windkraftanlagen haben eine Lebensdauer von 20 bis 25 Jahren oder länger. Daher werden Windkraftanlagen mit SF6-Schaltanlagen, die vor den oben genannten Stichtagen installiert wurden, noch viele Jahre in Betrieb sein.

  • Wartung und Instandhaltung von Bestandspflichten: Für die Wartung und Instandhaltung dieser Anlagen ist SF6 auch über die Verbotsfristen für neue Anlagen hinaus erforderlich. Es gibt jedoch auch hier eine Einschränkung:

    Ab dem 1. Januar 2035 darf für Wartungs- und Instandhaltungszwecke kein neues SF6-Gas mehr verwendet werden, sondern nur noch aufgearbeitetes oder recyceltes SF6. Es gibt Ausnahmen, wenn dies aus technischen Gründen nicht möglich ist oder bei Notfallreparaturen keine Alternative verfügbar ist.


  • Erweiterungen bestehender Anlagen: Unter bestimmten Voraussetzungen (wenn keine SF6-freie Alternative verfügbar ist und ein vollständiger Austausch der Anlage notwendig wäre) können bestehende Anlagen weiterhin mit SF6-gasisolierten Anlagenteilen erweitert werden.



Zusammenfassend:


  • Neuanlagen: Ab Anfang 2026 wird SF6 in den Mittelspannungsschaltanlagen von neu gebauten Windkraftanlagen in Deutschland und der EU weitgehend verschwunden sein.


  • Bestandsanlagen: SF6 wird in den Schaltanlagen bestehender Windkraftanlagen noch viele Jahre (wahrscheinlich bis in die 2040er oder sogar 2050er Jahre) vorhanden sein, da diese Anlagen ihre vorgesehene Lebensdauer zu Ende betreiben dürfen. Allerdings wird der Nachschub an neuem SF6 für Wartungszwecke ab 2035 stark eingeschränkt.



Die Windenergiebranche und die Hersteller von Schaltanlagen arbeiten intensiv daran, SF6-freie Alternativen zu entwickeln und einzuführen, wie z.B. Vakuum-Lösungen oder alternative Gasgemische mit geringem Treibhauspotenzial. Dies beschleunigt den Übergang zu einer SF6-freien Windenergieinfrastruktur.








  1. Vogelschlag



Das Risiko des Vogelschlags an Windkraftanlagen ist ein komplexes Thema, das sowohl kontrovers diskutiert als auch intensiv erforscht wird. Es gibt keine einfache "ja" oder "nein"-Antwort auf die Frage, wie gefährlich es wirklich ist, da die Auswirkungen von verschiedenen Faktoren abhängen.



1. Die Anzahl der getöteten Vögel:


  • Schätzungen für Deutschland: Die Schätzungen für die Anzahl der jährlich durch Vogelschlag an Windkraftanlagen in Deutschland getöteten Vögel variieren. Oft wird eine Zahl von 1 bis 4 Vögeln pro Windkraftanlage und Jahr genannt. Bei den derzeit rund 30.000 Windkraftanlagen in Deutschland (Stand Mitte 2024) würde das eine Spanne von ca. 30.000 bis 120.000 getöteten Vögeln pro Jahr bedeuten. Manche Schätzungen gehen von bis zu 100.000 pro Jahr aus.


  • Vergleich zu anderen Todesursachen: Es ist entscheidend, diese Zahlen in Relation zu anderen anthropogenen Todesursachen für Vögel zu setzen:


    • Katzen: Hauskatzen töten in Deutschland jährlich Millionen Vögel (oft im zweistelligen Millionenbereich).

    • Fensterscheiben: Kollisionen mit Glasscheiben fordern schätzungsweise 18 bis 115 Millionen Vogelleben pro Jahr in Deutschland.

    • Straßenverkehr: Der Straßenverkehr ist für mehrere Millionen Vogeltote jährlich verantwortlich.

    • Stromleitungen: Hochspannungsleitungen töten schätzungsweise 1,5 bis 2,8 Millionen Vögel pro Jahr.



Im Vergleich dazu ist die Zahl der durch Windkraftanlagen getöteten Vögel, obwohl bedauerlich, relativ gering.




3.1 Die Auswirkungen auf Vogelpopulationen:


  • Einzelfall vs. Population: Während jeder einzelne Vogeltod tragisch ist, ist die entscheidende Frage, ob Vogelschlag durch Windkraftanlagen populationswirksam ist, d.h., ob er die Überlebensfähigkeit einer gesamten Art oder Population gefährdet.

  • Geringe populationswirksame Auswirkungen auf viele Arten: Studien, auch des NABU (Michael-Otto-Institut), zeigen, dass es für die meisten Brutvogelarten keinen statistisch signifikanten Nachweis von erheblichen negativen Auswirkungen der Windkraftnutzung auf die Bestände gibt. Einige Singvogelarten zeigen sogar positive Tendenzen, möglicherweise durch sekundäre Effekte wie Habitatveränderungen.

  • Risiko für bestimmte Arten: Das Risiko ist jedoch für bestimmte, oft seltene oder gefährdete Arten deutlich höher und kann für deren lokale Populationen kritisch sein. Dazu gehören insbesondere:


    • Greifvögel: Arten wie Rotmilan, Seeadler und Bussard sind aufgrund ihrer Jagdstrategie, Flugverhalten und Größe besonders gefährdet. Für den Rotmilan gibt es beispielsweise Berichte über hohe Opferzahlen in bestimmten Regionen.

    • Große Zugvögel: Einige Zugvogelarten können durch Windparks auf ihren Routen betroffen sein, insbesondere wenn die Anlagen in wichtigen Rast- oder Durchzugsgebieten stehen.

    • Fledermäuse: Auch Fledermäuse sind stark betroffen, oft sogar stärker als Vögel, da sie auf andere Weise fliegen und sich orientieren.



3.2 Weitere Auswirkungen und Herausforderungen:


  • Verdrängungseffekte (Barrierewirkung): Windkraftanlagen können Vögel auch aus ihren Lebensräumen vertreiben (sogenannte Verdrängung oder Barrierewirkung), da sie den Lärm und die Präsenz der Anlagen meiden. Dies ist besonders im Wald für Waldvögel relevant.

  • Standortwahl ist entscheidend: Die größte Gefahr geht von einer ungünstigen Standortwahl aus. Wenn Windparks in wichtigen Brut-, Rast-, Nahrungs- oder Zuggebieten von gefährdeten Arten errichtet werden, steigt das Risiko erheblich.

  • Datenerfassung und Monitoring: Eine Herausforderung ist die genaue Erfassung der Schlagopfer, da viele Vögel von Aasfressern entfernt werden oder in unzugänglichem Gelände landen. Systematische Monitorings sind wichtig, um verlässliche Daten zu erhalten.



3.3 Maßnahmen zur Risikominimierung:


Um die Gefahr des Vogelschlags zu reduzieren, werden verschiedene Maßnahmen ergriffen:


  • Standortplanung: Dies ist die wichtigste Maßnahme. Windkraftanlagen sollen nicht in bekannten Brut- oder Rastgebieten gefährdeter Arten oder in wichtigen Zugkorridoren errichtet werden. Das "Helgoländer Papier" und ähnliche Leitfäden geben Empfehlungen für Mindestabstände und Ausschlussgebiete.

  • Abschaltsysteme (Antikollisionssysteme): Moderne Detektionssysteme (z.B. "IdentiFlight") erkennen kritische Vogelarten, die sich den Rotorblättern nähern, und können die Anlage temporär abschalten. Diese Systeme werden zunehmend eingesetzt und ihre Wirksamkeit erforscht.

  • Beleuchtung: Eine dauerhafte oder zu helle Beleuchtung der Türme kann Vögel anlocken und desorientieren. Moderne, bedarfsgesteuerte Befeuerung reduziert dieses Risiko.

  • Forschung an visuellen Markierungen: Es wird auch an der optischen Markierung von Rotorblättern (z.B. Schwarzfärbung eines Blattes) geforscht, um die Sichtbarkeit zu erhöhen.

  • Flächenbewirtschaftung: Eine entsprechende Gestaltung der Flächen unter den Anlagen kann ebenfalls dazu beitragen, Anlockungseffekte zu vermeiden.




Fazit:

Vogelschlag an Windkraftanlagen ist eine reale Gefahr, die nicht ignoriert werden sollte. Während die absolute Zahl der betroffenen Vögel im Vergleich zu anderen Todesursachen gering ist, kann das Risiko für bestimmte, besonders gefährdete Vogelarten lokal signifikant sein und zu einer Gefährdung ihrer Populationen führen. Daher sind eine sorgfältige Standortwahl, ein fundiertes Monitoring und der Einsatz von modernen Schutzmaßnahmen (insbesondere Abschaltsysteme) unerlässlich, um den weiteren Ausbau der Windenergie naturverträglich zu gestalten.







  1. Infraschall



Das Thema Infraschall von Windkraftanlagen und seine potenzielle Gefährlichkeit wird intensiv und oft kontrovers diskutiert. Nach dem aktuellen wissenschaftlichen Konsens und den Ergebnissen umfangreicher Studien gilt der von Windkraftanlagen ausgehende Infraschall als nicht gesundheitsschädlich.



Hier eine detaillierte Betrachtung:


Was ist Infraschall?


Infraschall ist tieffrequenter Schall unterhalb der menschlichen Hörschwelle von etwa 20 Hertz (Hz). Windkraftanlagen erzeugen Infraschall durch die Rotation ihrer Rotorblätter.

Warum wird Infraschall als potenziell gefährlich diskutiert?

Einige Anwohner von Windkraftanlagen berichten über eine Reihe von unspezifischen Symptomen wie:


  • Kopfschmerzen

  • Schlafstörungen

  • Schwindel

  • Übelkeit

  • Tinnitus

  • Druckgefühle auf den Ohren oder im Kopf

  • Diese Symptome werden manchmal als "Windturbinen-Syndrom" bezeichnet und dem Infraschall zugeschrieben.




Der wissenschaftliche Standpunkt:


  • Pegel weit unter der Wahrnehmungsschwelle: Die entscheidende Erkenntnis aus zahlreichen Messungen ist, dass die Infraschallpegel, die von Windkraftanlagen in üblichen Abständen zur Wohnbebauung (oft 500 Meter bis über 1000 Meter) erzeugt werden, deutlich unterhalb der menschlichen Hör- und Wahrnehmungsschwelle liegen. Das bedeutet, der Infraschall ist für den Menschen dort weder hör- noch spürbar.


    • Selbst in 150 Metern Entfernung liegt der Infraschall einer modernen Windkraftanlage laut Messungen der LUBW (Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg) weit unter der Wahrnehmungsschwelle.

    • Ab etwa 300 Metern beeinflussen Windenergieanlagen den Infraschallpegel in der Umgebung nicht mehr wesentlich.

    • Zum Vergleich: Im Innenraum eines fahrenden Autos (insbesondere auf der Autobahn) oder bei starkem Wind in der Natur treten deutlich höhere Infraschallpegel auf, die teilweise sogar hör- oder spürbar sind.


  • Keine kausalen Zusammenhänge in Studien: Viele sorgfältige wissenschaftliche und epidemiologische Studien aus verschiedenen Ländern (Deutschland, Dänemark, Finnland, Australien etc.) haben keinen wissenschaftlich fundierten Zusammenhang zwischen den von Windkraftanlagen ausgehenden Infraschallpegeln und gesundheitlichen Beeinträchtigungen nachweisen können.


    • Studien haben insbesondere keinen Zusammenhang mit Diabetes, Herzinfarkten, Schlaganfällen oder Bluthochdruck gefunden.

    • Die Hypothese, dass Infraschall unterhalb der Wahrnehmungsschwelle gesundheitliche Wirkungen haben könnte, konnte bisher nicht bestätigt werden.


  • Nocebo-Effekt als mögliche Erklärung: Die wissenschaftliche Gemeinschaft zieht den Nocebo-Effekt als eine mögliche Erklärung für die von Anwohnern berichteten Symptome in Betracht. Das bedeutet, dass die Erwartungshaltung oder die Überzeugung, dass etwas schädlich ist, tatsächlich körperliche Symptome hervorrufen kann, selbst wenn objektiv keine schädigende Wirkung vorliegt. Eine intensive öffentliche Debatte und teilweise irreführende Informationen können diesen Effekt verstärken.

  • Grenzwerte und Regelungen: In Deutschland sind die Immissionen von Windenergieanlagen durch die Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm (TA Lärm) geregelt, die auch tieffrequente Geräusche (einschließlich Infraschall) berücksichtigt. Die Einhaltung dieser Grenzwerte stellt sicher, dass Belästigungen minimiert werden.


Wann kann Infraschall überhaupt gefährlich werden?


Infraschall kann bei extrem hohen Schalldruckpegeln (weit über denen von Windkraftanlagen) potenziell schädlich sein. Hierbei handelt es sich um Pegel von etwa 140 Dezibel (dB) oder höher, die zu physischen Reaktionen wie Übelkeit, Schwindel oder sogar Gehörschäden führen können. Solche Pegel werden in der Nähe von Windkraftanlagen niemals erreicht. Sie treten eher in industriellen Umgebungen mit sehr leistungsstarken Maschinen oder bei Naturereignissen wie Vulkanausbrüchen auf.



Fazit:


Nach dem derzeitigen Stand der Wissenschaft gibt es keine belastbaren Belege dafür, dass der von Windkraftanlagen emittierte Infraschall eine direkte Gefahr für die menschliche Gesundheit darstellt. Die gemessenen Pegel liegen weit unter der Wahrnehmungsschwelle und verursachen nachweislich keine gesundheitlichen Schäden. Die wahrgenommenen Beschwerden bei einigen Anwohnern sind ernst zu nehmen, lassen sich jedoch wissenschaftlich nicht auf den Infraschall der Windkraftanlagen zurückführen und werden eher im Kontext psychosozialer Faktoren oder des Nocebo-Effekts diskutiert.

Die Forschung in diesem Bereich wird jedoch weiterhin fortgesetzt, um mögliche Langzeiteffekte noch umfassender zu untersuchen und neue Erkenntnisse zu gewinnen.




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